Montag, 3. August 2015
Einleitung
Vor genau einem Jahr wollte ich meine kleine Tochter (damals 2 1/2) bei unserem Basketballverein anmelden. Ihre beiden großen Brüder trainieren dort mit Begeisterung und sie wollte auch endlich mitmachen. Da der Verein sich im Nachwuchsbereich großer Beliebtheit erfreute, mußte wegen Trainermangels leider die jüngste Gruppe geschlossen werden, da alle Trainer für die Größeren gebraucht wurden. So kam ich zu meinem Ehrenamt: Übungsleiterin für die 2-4-jährigen Kinder im Verein. Weder bin ich sehr sportlich, die Basketball-Spielregeln hab ich bis heute nicht komplett auf dem Schirm (ob das nochmal wird - ich werd auch nicht jünger). Ich bin einfach nur wie die meisten eine Mama die für Ihre Kids fast alles tun würde.

Ich stellte zunächst fest, dass es für die Zielgruppe "Hilfe ich trainiere ab morgen eine Kleinkindgruppe im Basketballverein - wie geht sowas?" erst einmal so viel Literatur nicht direkt gibt. Es gibt unzählige Quellen aus denen man vieles entnehmen kann, Bücher über Kleinkindturnen, die unendliche Weisheit meines Trainervorgängers sowie zahlreiche tolle Ideen im Internet und sogar in meinem Kopf. Ich versuche mal hier, meine Erfahrungen wiederzugeben, falls mal jemand in die gleiche Situation kommt. Meine Texte beinhalten lediglich einige Empfehlungen für die Praxis. Sie können nicht die Fachbücher mit viel pädagogischem und sportwissenschaftlichem Fachwissen ersetzen Ich empfehle daher, immer auch das ein oder andere Fachbuch zu studieren und Seminare zu besuchen, was ich natürlich auch tue.
Wer Fehler findet darf sie behalten.

Ich begann also erst einmal mir Wissen anzueignen, daraus nun einige Basics:
Für Kinder von 2-4 Jahren findet selbstverständlich noch kein richtiges Basketballtraining (Technik / Taktik usw.) statt.

Viel elemantarere Dinge sind hier wichtig:
- Die Kinder sollen Spaß an der Bewegung haben, Neues ausprobieren, Erfolgserlebnisse haben und somit Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten erwerben.
- Es ist in diesem Alter Zeit, einige wichtige Grundfertigkeiten zu trainieren: Motorik / Koordination, Konzentration, Zuhören, Ausdauer, Geduld.
- Ein typischer Anspruch für die Kinder dieser Altersklasse ist, dass wegen der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit eine recht große Spanne zwischen den Ansprüchen eines 2-jährigen und denen eines 4-jährigen Kindes besteht. Man darf die Kleinen nicht überforderdern, aber auch die Großen sollten noch gefordert sein.
- Charakteristisch für kleine Kinder ist ein höheres Bedürfnis nach "Mama / Papa". Deswegen sind bei mir grundsätzlich noch erwachsene Bezugspersonen dabei: falls ein Kind einmal ängstlich / unsicher ist oder wenn mal die Tränen kullern, weil ein anderes Kind schneller ist oder etwas nicht klappt.

Die Stunde baut sich im Grunde so auf:
- Wir versammeln uns kurz zur Begrüßung, neue Kinder werden vorgestellt, ich erkläre das erste Spiel, Gastgeber der Stunde ist übrigens eine Plüschgiraffe namens Sunny - sie ist immer dabei und bringt immer Gummibärchen mit, für alle die gut mitgemacht haben.
- Wir beginnen immer mit Erwärmung / Fußarbeit (1-2 Übungen). Wir laufen uns warm, probieren verschiedene "Gangarten" aus, springen auch mal locker herum.
- Dann kommt ein "Arbeitsteil" (1-2 Übungen), hier wird beispielsweise Geschicklichkeit geübt oder ein erstes Ballgefühl, Motorik, Ausdauer & Co.
- Dann folgen meistens mehrere Spiele, hier geht es eigentlich nur darum, dass die Kinder Spaß an der Bewegung haben. Ich gebe mir jedoch Mühe, Spiele zu finden die auch gleichzeitig einen Trainingseffekt haben.
- Als Schlußspiel (letzte 5 Minuten) gibt es häufig ein Entspannungsspiel oder ein Wunschspiel
- Wir versammeln uns dann noch einmal zum Abschied,es gibt kurz Feedback zur Stunde und zur Belohnung gibt es von Sunny die Gummibärchen. (Das anstrengendste an meinem Ehrenamt ist es übrigens, immer an Sunny und die Gummibärchen zu denken)
- Die Stunde besteht grundsätzlich nur aus kurzen Übungen, in der Regel 5 Minuten lang, einige Übungen sind 10 Minuten lang. Um die nächste Übung aufzubauen lege ich immer kurze Trinkpausen für die Kinder ein.

In den nächsten Beiträgen werde ich dann die Übungen und Spiele zu den einzelnen Teilen vorstellen.

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